Muskulatur

Tipps zum Muskelaufbau bei Pferden: Richtig füttern und trainieren

Tipps zum Muskelaufbau bei Pferden: Richtig füttern und trainieren

Der Aufbau von starker, tragfähiger Muskulatur bei Pferden ist das Ergebnis genetischer Voraussetzungen, gezieltem Training und bedarfsgerechter Fütterung. Die Menge der Muskeln ist genetisch festgelegt. Das bedeutet, dass sich Muskeln nicht vermehren, aber durch gezieltes Training dicker und stärker werden.

Der Aufbau von Muskeln fordert einen angepassten Trainingsplan mit sinnvollen Übungen, gesunder Fütterung mit ausreichend Raufutter, Kraftfutter und Zusatzfutter und Geduld. Gut entwickelte Muskeln spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit deines Pferdes, indem sie:

  • Die Beweglichkeit verbessern
  • Die Ausdauer erhöhen
  • Verletzungsrisiken reduzieren
  • Die Regeneration unterstützen 

Inhalt

Gut bemuskeltes Pferd

Gezieltes Training für optimalen Muskelaufbau


Die Grundlage für den Muskelaufbau bei Pferden stellt ein optimal angepasster Trainingsplan dar. Dieser muss auf die Voraussetzungen und den aktuellen Trainingsstand des Pferdes angepasst sein, um sollte auch das angestrebte Ziel konsequent verfolgen. Möchtest du dein Pferd beispielsweise auf einen Wanderritt über eine lange Distanz vorbereiten trainierst du die Ausdauer deines Pferdes. Folgende 5 Übungen kannst du gut in den Trainingsplan deines Pferdes integrieren, um dein Pferd optimal und abwechslungsreich auf seine Aufgaben vorzubereiten und die dafür benötigten Muskeln aufzubauen. Achte dabei stets darauf, deinem Pferd zwischen Trainingstagen auch Phasen der Regeneration zu ermöglichen. So vermeidest du Muskelverletzungen und Muskel-Übersäuerungen. Neben regelmäßigen Trainingspausen ist auch die Aufwärmphase von mindestens 10 Minuten, bevorzugt im Schritt, unerlässlich. Beende dein Training mit einem entsprechenden „Cool-Down“, damit sich die Muskulatur nochmals entspannten kann und du Muskelverhärtungen vorbeugen kannst.

1. Untrainierte und verspannte Muskeln dehnen


Um Muskelmasse aufzubauen, muss die vorhandene Muskulatur deines Pferdes locker und entspannt sein. Hierzu bieten sich einige Übungen an, die du mit deinem Pferd von Boden aus trainieren kannst. Gehe hierbei stets behutsam und gefühlvoll vor und achte auf die Körpersprache deines Pferdes. Dehnübungen sollten stets im Rahmen der aktuellen körperlichen Möglichkeiten deines Pferdes stattfinden und die Intensität erst über die entsprechende Dauer und Wiederholungen gesteigert werden. Besonders geeignet für Dehnübungen, die du selbst mit deinem Pferd ausführen kannst, sind Übungen mit Karotten. Diese bieten den Vorteil, dass dein Pferd freiwillig und ohne Druck durch den Anreiz der Karotte in die Dehnung geht. Achte darauf, dass dein Pferd die Bewegungen langsam ausführt und sich nicht hektisch zurückzieht, weil es sich „überstreckt“ hat, um die Karotten zu erreichen.

Karotten-Übung zur seitlichen Dehnung: Dein Pferd sollte entspannt und ausbalanciert auf allen vier Beinen neben dir stehen. Vermeide Hektik und Zeitdruck. Stelle dich neben dein Pferd auf Höhe der Schulter und drehe dich von ihm Weg, sodass du mit dem Rück zu ihm stehst. Nun ermutigst du dein Pferd mit der Karotte sich mit dem Hals um dich herum zu biegen, in dem du die Karotte in Richtung der Sattelgurtlage führst. Dein Pferd sollte, wenn möglich, die Dehnung etwa 10 bis 15 Sekunden halten, bevor es sich zurück in die Ausgangsposition begibt. Wiederhole die Übung 2- bis 5-mal, in beide Richtungen. Wenn dein Pferd diese Übung noch nicht kennt, ist es völlig in Ordnung, wenn es die Dehnung nur wenige Sekunden halten kann. Baue diese Übung 2- bis 3-mal pro Woche in das Training deines Pferdes ein, um innerhalb weniger Wochen bereits sichtbare Erfolge zu erzielen. Eine Video-Anleitung zur Karotten-Übung findest du auf unserem Instagram-Profil.

2. Wechsle zwischen Dehnungshaltung und Aufrichtung


Das Reiten in Aufrichtung ist besonders für junge und weniger gut trainierte Pferde anstrengend und sollte daher sorgfältig und gezielt trainiert und geschult werden. Wechsle während dem Reiten zwischen Aufrichtung und einer Vorwärts-Abwärts-Haltung. Reite dein Pferd vorwärts-abwärts, damit den Rücken aufwölbt und die Muskulatur dehnt. Neben der korrekt gerittenen Dehnungshaltung ist es wichtig, eine korrekte Aufrichtung zu trainieren, da das Reiten in Aufrichtung wesentlich zur Gesunderhaltung des Pferdes beiträgt. Nur in Aufrichtung nimmt das Pferd lasst auf, verlagert seinen Schwerpunkt nach hinten und kann das Reitergewicht korrekt tragen

3. Richte dein Pferd rückwärts


Rückwärtsrichten erfordert Konzentration und Koordination. Es ist eine anstrengende Übung, die du behutsam in dein Training einbauen solltest. Wenn dein Pferd diese Übung nicht kennt, bietet es sich an, diese zunächst ohne Reitergewicht, vom Boden aus, zu trainieren. In beiden Fällen muss dein Pferd den Rücken aufwölben und sein Becken kippen, was für eine starke Rückenmuskulatur sorgt. Besonders für junge oder untrainierte Pferde ist diese Übung anstrengend, weshalb du diese Übung nicht zu oft hintereinander wiederholen solltest. Zeigt dein Pferd Abwehrhaltungen, wie Schweifschlagen, ist es Zeit für eine Pause. Achte stets darauf, dass dein Pferd diese Übung korrekt ausführt: Der Hals wird fallen gelassen, der Rücken aufgewölbt und dein Pferd tritt energisch aber nicht hektisch diagonal um Zweitakt zurück.

4. Reite oder longiere dein Pferd über Stangen und Cavalettis


Bei der Stangenarbeit muss dein Pferd seine Beine anheben, das Becken kippen und den Rücken aufwölben. Somit werden durch das Reiten oder Longieren über Stangen und/oder Cavalettis eine ganze Reihe von Muskeln beansprucht und trainiert. Für viele Pferde ist Stangenarbeit eine willkommene Abwechselung zum täglichen Training, bei der die Koordination, Kadenz und Kraft „spielerisch“ gefordert werden kann. Achte dabei auf die richtigen Abstände zwischen den Stangen. Dabei spielen Größe und Bewegungsart deines Pferdes einen Einfluss auf die genauen Abstände. Du kannst du die Stangen auf gebogener oder gerader Linie in der Halle oder dem Reitplatz verteilen.

  • Schritt: 80 bis 90 cm Abstand
  • Trab: 120 bis 150 cm Abstand
  • Galopp: 300 bis 350 cm

Dabei kannst du auch etwas mit den Abständen „spielen“, um die Konzentration deines Pferdes zu fordern. Dabei gilt auch hier: Übung macht den Meister. Steigere die Anforderungen, die Schwierigkeit der Linienführung und die Dauer deiner Trainingseinheit kontinuierlich, um dein Pferd zu fordern aber nicht zu überfordern. Starte dabei mit etwa 5 bis 10 Minuten, wenn dein Pferd das Training über Stangen noch nicht gewohnt ist und steigere dich langsam. Ob du dein Pferd unter dem Sattel oder an der Longe trainierst, bleibt dir überlassen.

5. Stärke mit Übergängen den Pferderücken


Korrekt gerittene Übergänge zwischen den Gangarten steigern Losgelassenheit und fördern den Muskelaufbau. Hierzu eignen sich insbesondere Übergänge zwischen Trab und Galopp. In Trab spannt dein Pferd abwechseln die linke und die rechte Seite der Rückenmuskulatur an, während im Galopp beide Seiten gleichzeitig beansprucht werden. Wie auch bei den vorhergehenden Übungen, ist die korrekte Ausführung der Übergänge wichtig. Achte darauf die Übergänge flüssig und von hinten nach vorne anzulegen. Dein Pferd sollte sich dabei weder auf die Hand stützen noch gegen die Hand nach oben drücken. Du kannst den Schwierigkeitsgrad dieser Übung variieren und über die Dauer steigern. Beginne mit Übergängen von Schritt in den Trab und Trab in den Galopp und umgekehrt. Wenn ihr diese Übergänge ohne Kraftaufwand und flüssig reiten könnte, kannst du Übergänge von Galopp zu Schritt und von Trab zum Halten in euer Training einbauen. Hier ist es besonders wichtig, dass dein Pferd vor den Übergängen vermehrt Last auf der Hinterhand aufnimmt, da die Übergänge sonst stockend auf die Vorderhand geritten werden und dem Pferdrücken eher schaden als nutzen. Um die Schub- und Tragkraft deines Pferdes zu verbessern, eignen sich Übergänge innerhalb einer Gangart.

Mit richtiger Fütterung den Muskelaufbau deines Pferdes verbessern


Neben einem abwechslungsreichen und angepassten Trainingsplan ist auch die zielgerichtete und bedarfsdeckende Fütterung deines Pferdes für den Muskelaufbau essenziell. Beachte folgende Tipps, um den Fütterungsplan für dein Pferd optimal auf Muskelaufbau anzupassen. 

1. Raufaser in ausreichender Menge und Qualität stellt die Grundlage dar


Biete deinem Pferd Heu oder Heuersatz in ausreichender Menge und Qualität an und achte darauf längere Fresspausen zu vermeiden, da dies zur Übersäuerung des Magens führen kann. Die tägliche Fütterung mit rohfaserreichem Hau stellt die Grundlage artgerechter Fütterung dar und ist für die Gesunderhaltung deines Pferdes unabdingbar. 

2. Kraftfutter ist zum Muskelaufbau geeignet


Wenn du dein Pferd trainierst und es Muskeln aufbauen soll, reicht die Versorgung mit Raufutter oftmals nicht aus. Kraftfutter, wie Müsli oder Hafer, werden benötigt, um den gesteigerten Bedarf an Energie und Nährstoffen zu decken. Achte darauf deinem Pferd die notwendige Menge an Kraftfutter, entsprechend zur abgefragten Leistung und dem Pferdegewicht, über den Tag verteilt zur Verfügung zu stellen, da der Pferdemagen nicht für große Mengen an Futter geeignet ist. Mit einer ausgewogenen Ration Kraftfutter unterstützt du den Muskelaufbau deines Pferdes. 

3. Die Muskulatur deines Pferdes benötigt Eiweiß in Form von Aminosäuren

Aminosäuren sind zwingend notwendig für den Aufbau und die Reparatur von Muskelgewebe. Diese werden in zwei Hauptkategorien unterteil:

  • Essenzielle Aminosäuren können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden
  • Nicht-essenzielle Aminosäuren können vom Körper selbst hergestellt werden, sofern genügende Ausgangsstoffe vorhanden sind

Grundsätzlich ist Raufutter eine gute Quelle für Eiweiß. Hat dein Pferd allerdings einen erhöhten Bedarf an Eiweiß in Form von Aminosäuren, kann Raufutter diesen Bedarf nicht abdecken. Wenn dein Pferd Muskel aufbauen soll, ist es zwingend notwendig, dass es Zugriff auf ausreichend Aminosäuren hat. Um dies sicherzustellen kannst du Aminosäuren gezielt supplementieren, beispielsweise durch Selenis Muscle Max. Die Muskelaufbau-Leckerli Muscle Max sind reich an den Aminosäuren L-Threonin, L-Lysin und DL-Methionin. Dazu enthalten sie die Poweralge Spirulina, einer natürlichen Eiweiß-Quelle. Diese versorgen dein Pferd gezielt mit hochwertigen Inhaltsstoffen, um den Muskelaufbau zu optimieren und werden, dank der praktischen Leckerli-Form, auch von wählerischen Pferden, besonders gut gefressen.

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